Meeresplastik – Lerne mit uns!
Wir lieben das Meer! Du auch?
Und darum haben wir uns entschlossen, gemeinsam mit dem Biologen und Meeresplastik-Experten Andreas Noe, diese Seite zu erstellen und zu lernen. Denn als wir mit Ocean Package starteten, verarbeiteten wir zunächst Meeresplastik in unsere Verpackungen, mussten dann aber feststellen, dass dies vielleicht gar nicht den gewünschten nachhaltigen Effekt hatte und somit stellten wir auf Ocean Stopped Plastic um.
Das Thema Plastik, Meer und Umweltschutz ist sehr komplex und nur mit einem stetigen Willen, das Richtige tun zu wollen, kommen wir auch weiter. Jeden Monat wird sich diese Seite weiterentwickeln und mehr ins Detail gehen – komm mit uns auf eine Reise zum Schutz des Meeres!
Problem Plastik
Plastik ist aus unserem Alltag kaum wegzudenken – es ist leicht, praktisch und billig herzustellen.
Doch genau das ist ein Problem: Seit den 1950er-Jahren wurden weltweit über 8 Milliarden Tonnen Plastik produziert und jedes Jahr kommen etwa 350 Millionen Tonnen hinzu. Leider wird nur ein kleiner Teil davon recycelt. Gerade einmal 9 % des gesamten Plastiks findet den Weg zurück in den Kreislauf. Der Rest wird entweder auf Deponien entsorgt, exportiert, verbrannt – was schädliche Treibhausgase freisetzt – oder gelangt in die Umwelt, insbesondere in unsere Meere (1).
Meeresplastik
Mehr als 1 Millionen Tonnen Plastik landen jährlich in den Ozeanen. Ein großer Teil davon kommt vom Land: Durch Flüsse, Regen und Wind wird Müll ins Meer getragen. Besonders problematisch sind offene Mülldeponien und schlecht funktionierende Entsorgungssysteme, die Plastikmüll unkontrolliert in die Natur freisetzen (2). Aber auch die Fischerei und Schifffahrt tragen ihren Teil dazu bei – beispielsweise durch verlorene Netze oder achtlos entsorgte Abfälle (3).
Das größte Problem: Plastik ist extrem langlebig. Es zerfällt zwar in immer kleinere Teile, verschwindet aber nie vollständig. So bleibt es ein globales Problem, das nicht nur die Meere, sondern auch uns Menschen betrifft.
Ozean-Aufräum-Initiativen: Greenwash oder Heilsbringer?
Was also tun mit dem ganzen Plastik im Meer? Wir fischen es einfach raus und recyceln es? So toll es auch klingt, von einer wahren Lösung ist es leider weit entfernt.
Ein Großteil des Plastiks sinkt auf den Meeresboden, treibt mit Meeresströmungen weit hinaus oder wird in kleinste Partikel zerrieben – die Rückgewinnung ist extrem schwierig (4).
Hinzu kommt, dass Plastik im Meer starken Umwelteinflüssen ausgesetzt ist: Sonne, Salz und Sand machen es spröde, während sich Algen, Bakterien und andere Meereslebewesen auf der Oberfläche ansiedeln können und eigene Ökosysteme bilden. Nicht nur Organismen, auch Schwermetalle, Antibiotika und andere Moleküle wurden bereits auf sich abbauendem Plastik akkumuliert gefunden. Diese Kontamination mindert die Qualität des Plastiks erheblich, sodass es kaum noch zu hochwertigen Produkten recycelt werden kann.
Ein weiteres Problem ist die Vielfalt der Plastikarten. Da viele Kunststoffe unterschiedlich zusammengesetzt sind, wird das Recycling ohnehin erschwert. Wenn sie dann im Meer zerfallen, ist oft nicht mehr zu erkennen, um welche Art es sich handelt – was die Wiederverwertung nahezu unmöglich macht (5).
Zudem ist der Begriff „Meeresplastik“ nicht reguliert und kann sich sogar nur auf Plastik aus Küstenregionen beziehen (6). Diese Unsicherheit über Herkunft und Qualität des Materials verdeutlicht die Herausforderung der Rückgewinnung. Kann also ein konstanter Fluss an nutzbarem Plastik wirklich gewährleistet werden?
Langfristig ist klar: Das Problem muss an der Wurzel gepackt werden. Die Überproduktion von Plastik, Einwegprodukte und schlechte Abfallbewirtschaftung müssen zuerst bekämpft werden, um eine dauerhafte Lösung zu schaffen. Produkte aus Meeresplastik allein retten also nicht die Ozeane. Wenn Unternehmen in ihrer Kommunikation nur von Heilsbringerlösungen sprechen, aber das eigentliche Problem umgehen, klingen die Greenwashglocken.
Die Lösung: Kreislaufwirtschaft im Kampf gegen Meeresplastik
Nicht nur Meeresplastik, auch viele weitere globale Probleme können wir einer effektiven Kreislaufwirtschaft lösen. Anstatt Plastik nur zu recyceln, setzt die Kreislaufwirtschaft darauf, Ressourcen immer wieder zu nutzen, Abfall zu vermeiden und Produkte so zu gestalten, dass sie repariert und wiederverwendet werden können. Dies reduziert die Menge an neu produziertem Plastik und verhindert, dass es in die Meere gelangt. Kreislaufwirtschaft fördert nicht nur den Umweltschutz, sondern bietet auch wirtschaftliche Chancen, indem Unternehmen auf nachhaltige Geschäftsmodelle setzen. Sie hilft uns, die Klimakrise und den Verlust der Biodiversität zu bekämpfen und gleichzeitig neue Arbeitsplätze zu schaffen. Indem wir bewusst konsumieren und auf Kreislaufwirtschaft setzen, können wir alle einen positiven Einfluss auf die Reduktion von Meeresplastik nehmen. (8) Bleib dran, denn im nächsten Monat tauchen wir tiefer in das Thema. Zusammen können wir den Unterschied machen – für unsere Meere und für die Zukunft des Planeten!
Quellen:
(1) Geyer, R., Jambeck, J. R., & Law, K. L. (2017). Production, use, and fate of all plastics ever made. Science Advances, 3(7), e1700782.
(2) Lebreton, L. C. M., Van Der Zwet, J., Damsteeg, J. W., Slat, B., Andrady, A., & Reisser, J. (2017). River plastic emissions to the world’s oceans. Nature Communications, 8, 15611.
(3) Wilcox, C., Mallos, N. J., Leonard, G. H., Rodriguez, A., & Hardesty, B. D. (2015). Using expert elicitation to estimate the impacts of plastic pollution on marine wildlife. Marine Policy, 65, 107–114.
(4) García Rellán, A., Vázquez Ares, D., Vázquez Brea, C., Francisco López, A.,Bello Bugallo, P. (2023). Sources, sinks and transformations of plastics in our oceans: Review, management strategies and modelling.
(5) Ronkay, F., Molnar, B., Gere, D., Czigany, T., (2001) Plastic waste from marine environment: Demonstration of possible routes for recycling by different manufacturing technologies.
(6) https://www.focus.de/earth/experten/warum-ozeanplastik-nur-selten-aus-dem-meer-kommt_id_194483813.html
(7) Rafa et al. (2023). Microplastics as carriers of toxic pollutants: Source, transport, and toxicological effects.
(8) Ellen MacArthur Foundation, „Circular Economy Overview,“ 2024