The Ocean Package

Plastik in den Meeren tötet Meereslebewesen und zerstört Ökosysteme – wir alle haben schon schockierende Bilder gesehen. Daher liegt es nahe, Produkte aus Meeresplastik zu produzieren und zu verkaufen. Aber ist das realistisch oder tappen wir hier in eine Greenwash-Falle?

Realitätscheck: Meeresplastik-Recycling

  1. Ausmaß der Verschmutzung: Jedes Jahr gelangt mindestens 1 Million Tonnen Plastik in den Ozean (1). Können wir wirklich mit Aufräumaktionen dagegen wirken? Der Großteil des Plastiks sinkt zudem auf den Meeresboden oder zerfällt in Mikroplastik, was die Rückgewinnung extrem erschwert (2). 
  2. Verschiedene Plastikarten: Es gibt viele unterschiedliche Plastikarten. Wenn Plastik zerfällt, kann oft nicht einmal mehr bestimmt werden, um welche Art es sich handelt. Die Chance, es zu recyceln? Minimal. (3)
  3. Kontamination: Plastik im Meer wird nicht nur durch Salzwasser und Sonnenlicht spröde, sondern zieht auch giftige Chemikalien und Schadstoffe an (5), die die Wiederverwertung zusätzlich erschweren. 

Irreführende Labels: Der Begriff „Meeresplastik“ ist nicht reguliert und kann sich sogar nur auf Plastik aus Küstenregionen beziehen (6). Dies spiegelt die Herausforderung der Rückgewinnung des Meeresplastiks wieder. Kann also ein konstanter Stream an qualitativ verwendbarem Plastik gewährleistet werden?

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Ursachenbekämpfung statt gefährlicher Marketingclaims

Produkte aus Meeresplastik können Aufmerksamkeit schaffen, jedoch auch den Verbraucher täuschen, dass sie durch Einkäufe das Problem lösen. Dies vermittelt ein falsches Gefühl der Erfüllung und lenkt von der Notwendigkeit ab, Plastik an der Quelle zu reduzieren.

Die Ursachen der Überproduktion von Plastik, Einwegprodukte und schlechte Abfallbewirtschaftung müssen zuerst bekämpft werden, um eine dauerhafte Lösung zu schaffen.

Produkte aus Meeresplastik allein retten also nicht die Ozeane. Wenn Unternehmen in ihrer Kommunikation nur von Heilsbringerlösungen sprechen, aber das eigentliche Problem umgehen, klingen die Greenwashglocken.

Fazit

Das wichtigste im Überblick

Sobald Plastik in das Meer eintritt, wird es quasi unmöglich, dieses wieder Zurückzugewinnen. Produkte aus Meeresplastik können zwar zur Bewusstseinsbildung beitragen, bewegen sich jedoch oft an der Grenze zum Greenwashing. Ob sie tatsächlich einen Beitrag zur Rettung der Meere leisten oder nur den Absatz fördern sollen, hängt stark von der Kommunikation des Unternehmens ab.

Die Lösung liegt in der Bekämpfung der Ursachen. Lasst uns Überproduktion, Einwegplastik und mangelhafte Abfallbewirtschaftung konsequent angehen. Echte Veränderung erfordert eine Kreislaufwirtschaft – systemische Maßnahmen und langfristige Lösungen statt kurzfristiger Konsumstrategien.

Quellen:

(1) Meijer, L. J., Van Emmerik, T., Van Der Ent, R., Schmidt, C., & Lebreton, L. (2021). More than 1000 rivers account for 80% of global riverine plastic emissions into the ocean. Science Advances, 7(18), eaaz5803.

(2) García Rellán, A., Vázquez Ares, D., Vázquez Brea, C., Francisco López, A.,Bello Bugallo, P. (2023). Sources, sinks and transformations of plastics in our oceans: Review, management strategies and modelling.

(3) Ronkay, F., Molnar, B., Gere, D., Czigany, T.,  (2001) Plastic waste from marine environment: Demonstration of possible routes for recycling by different manufacturing technologies.

(5) https://www.fidra.org.uk/news/chemicals-and-plastic-exploring-the-toxic-tag-a-longs-to-nurdles/

(6) https://www.focus.de/earth/experten/warum-ozeanplastik-nur-selten-aus-dem-meer-kommt_id_194483813.html 

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